Museum Neuruppin

Realisierungswettbewerb

Angestrebt wird eine Architektur, die sich von der umgebenden Bebauung absetzt, aber den bestehenden Museumsbau respektiert und in seiner Bedeutung nicht beeinträchtigt. Der Neubau soll sich nach Außen und Innen in Größe und Form selbstbewusst darstellen, und gleichzeitig das Bestandsgebäude optisch aufwerten und mit ihm eine neue Einheit bilden.
Die Vermischung des Altbaus mit seiner Kleinteiligkeit und Lieblichkeit und des Neubaus mit seiner Großzügigkeit und Klarheit ergeben nicht nur von außen betrachtet, sondern auch im Erleben der Innenräume eine interessante und spannende Einheit.

Entwurfskonzeption
Die Idee der neuen Bebauung und somit auch das städtebauliche und hochbauliche Konzept basieren vorwiegend auf folgenden Kriterien:

 Einbindung in das typische städtische Umfeld Neuruppins
 Ausrichtung und Blickbeziehungen zwischen Altbau, Neubau und Tempelgarten
 öffentliche und interne Erschließung aus der Stadt und über die Kommunikation
 Integration des öffentlichen Raumes durch Platzbildung

Städtebauliches Konzept:
Das bestehende Stadtbild Neuruppins zeigt sich dem Besucher in erster Reihe durch eine straßenbegleitende Bebauung. Dahinter gliedern sich die die Gebäude in Querrichtung, um die Rückseiten der Frontgebäude möglichst von Verschattung freizuhalten und einen ungehinderten Ausblick ( z.B. zum Tempelgarten) zu gewähren.
In unserem Fall übernimmt der Altbau des Museums die straßenbegleitende Rolle. Der Neubau wird aus Rücksicht auf den Altbau quer gestellt. Der Neubau ergänzt den Altbau, ohne ihn einzuengen oder gar zu unterdrücken. Trotzdem setzt er sich deutlich durch eine klassisch moderne Formensprache vom Altbau ab.
Der Übergang zwischen Neu- und Altbau wird durch einen zurückliegenden Eingang im Schnittpunkt betont.

Die Blickbeziehung des Altbaus zum Tempelgarten bleibt unberührt und wird um die Sicht auf den Neubau bereichert. Der Neubau wiederum ist zum Altbau und Tempelgarten ausgerichtet. Durch gezielte Setzung der Fensteröffnungen werden diese Beziehungslinien sichtbar gemacht. Umgekehrt ist der neue Museumskomplex vom Tempelgarten aus zu sehen. Sowohl der bestehende Bau als auch die neue Bebauung sind eindeutig zum Tempelgarten ausgerichtet.
Die heterogene Nachbarbebauung wird durch die Querstellung des Neubaus aus dem Museumsquartier (Museum und Garten) ausgegrenzt. Durch die orthogonale Stellung von Altbau und Neubau bildet sich ein Platz, der die beiden Bauten zu einem Museumskomplex vereint.

Hochbauliches Konzept:
Der Eingangsbereich mit seiner vertikalen Erschließung wird im Knotenpunkt zwischen Altbau und Neubau angeordnet.
Von hier können alle Etagen barrierefrei und für den Brandfall auf kurzem Wege erschlossen werden.
Der zweigeschossige Baukörper fügt sich in seiner Größenentwicklung in die Umgebung ein.
Im Erdgeschoss gelangt man auf kürzestem Wege in die Wechselausstellung. Es besteht die Möglichkeit, diesen Raum für Veranstaltungen zu nutzen und vom Rest des Gebäudes sicherheitstechnisch auszuklammern. Die Wechselausstellung öffnet sich durch Fenstertüröffnungen zum vorgelagerten Platz mit der Möglichkeit einer sommerlichen Nutzungserweiterung.
Im Obergeschoss wird die Dauerausstellung untergebracht. Wechselausstellung und Dauerausstellung sind über einen Luftraum sowie eine interne Treppe räumlich verbunden. Die Büros werden auf die Platz abgewandte Seite gelegt, dadurch wird eine Aufheizung der Räume durch die Sonne vermieden. Die Anlieferung erfolgt über die Stirnseite des Gebäudes. Zwischenlager und Depot im UG sind unmittelbar an den Aufzug angebunden. Zusätzlich gibt es eine direkte Anbindung vom Zwischenlager in die Wechselausstellung.
Als Besonderheit ist der Lichtgraben zum Altbau hervorzuheben, der die Ausstellung im UG des Altbaus natürlich belichtet. Gleichzeitig entsteht ein direkter Fluchtweg ins Freie. Aus dem Lichtgraben erfolgt eine dezente Beleuchtung der Altbaufassade.

Wettbewerb 2009 in Zusammenarbeit mit Architekt Reichwald GmbH und Hagen Stier